Stempel lasern
Du willst eigene Stempel lasern? Was du dabei beachten solltest, verrate ich dir in diesem Blog-Beitrag.
Bevor wir starten noch ein kleiner Hinweis vorweg: sofern nicht anders gekennzeichnet wurden alle Geräte & Materialien
von mir selbst erworben. Die Nennung von Marken stellt also keine Werbung dar, sondern ist rein informativ.
Meine Informationen und Beispiele beziehen sich vorrangig auf den Laser mit X-Kopf von Mr. Beam.
Für andere Geräte ist die Vorgehensweise aber ähnlich.
Dateien erstellen & vorbereiten
Bevor du überhaupt mit dem Stempel anfangen kannst, brauchst du natürlich eine Datei. Dabei gibt es nicht allzu viel zu beachten, aber diese Wenigen sind grundlegende Bedingungen für ein gutes Ergebnis.
Du kannst sowohl mit Vektor- als auch mit Pixelgrafiken arbeiten. Viel wichtiger als das Format selbst sind die Farben. Am Besten eignen sich s/w-Bilder mit hohen Kontrasten.
Bei Vektordateien solltest du außerdem nur Flächen und keine Pfade mehr haben.
Beim Design selbst solltest du nichts verwenden, was zu filigran ist. Die Gravur ansich würde zwar funktionieren, aber das Stempelbild selber nicht unbedingt. Je massiver deine Linien oder Motive sind, umso erfolgversprechender ist die Gravur und das spätere Stempeln.
Im Allgemeinen sollten Linien nicht unter 0,3 mm sein. Aber je nach Motiv hast du da auch Spielraum.
Versuche außerdem den Außenbereich deines Stempels so klein wie möglich zu halten, um Material zu sparen.
Weiter ist es wichtig, dass du deine Stempelvorlage invertiert anlegst. Du kannst sie anfangs ganz normal erstellen, da man ja meist mit einfarbigen schwarzen Grafiken arbeitet.
Passt alles für dich, solltest du schwarz zu weiß und weiß zu schwarz ändern. Denn bei der Stempelgravur werden die schwarzen Bereiche entfernt. Von der Ausgangsgrafik ausgehend, sind es aber die, die wir behalten wollten.
Und zu guter Letzt musst du dein Design noch spiegeln.
Du kannst diesen Schritt auch in der Lasersoftware ausführen. Damit du es nicht vergisst, ist es besser es gleich in der Stempelvorlage so anzulegen.
Beim Plotten gibt es den Spruch „Willst du bügeln, musst du spiegeln“. In diesem Fall wäre es „Willst du stempeln, musst du spiegeln“, denn bei der Benutzung deines Stempels drehst du dein Motiv ja um.
Benötigtes Material
Neben dem eigentlichen Stempelgummi – auch Lasergummi genannt – brauchst du natürlich auch den Laser.
Alternativ zum Stempelgummi geht auch Moosgummi. Dies aber eher nur für flächige Motive. Ich selbst habe es noch nicht ausprobiert, steht aber noch auf meiner ToDo-Liste.
Für meine Stempel habe bislang nur mit dem Laser Stempelgummi von Mr. Beam direkt gearbeitet. Es gibt auch andere Hersteller/Anbieter, aber bei der Verwendung mit Lasern solltest du immer sicher sein, dass das Material auch für diese Zwecke geeignet ist.
Es ist in der Anschaffung erstmal nicht ganz günstig, aber wenn du platzsparend arbeitest, kommst du damit sehr gut aus. Und es liefert einen guten Stempelabdruck.
Neben Laser und dem Gummi brauchst du auch noch Rohlinge für Griffe. Da kannst du fertige Rohlinge kaufen, ebenfalls deinen Laser nutzen, um eigene zu erstellen (siehe weiter unten) oder du wirst mit anderem Material kreativ.
So hat mich Letztens z. B. ein Möbelknopf angelacht, der sich für kleine Stempelmotive auch wunderbar eignen würde.
Auch kannst du Acrylblöcke in Kombination mit doppelseitigen Klebeband nutzen, falls du deine Motive nicht dauerhaft befestigen möchtest.
Und zu guter Letzt zum Montieren benötigst du „Puffermaterial“.
Das ist Material welches du zwischen Stempelplatte und Griff montierst und beim Stempeln Druck abfedert für bessere Ergebnisse. Dafür eignet sich dickeres doppelseitiges Klebeband, dünnes Moosgummi oder ähnliche Materialien.
Stempelplatte lasern und montieren
Um deine Stempelplatte anzufertigen, platziere als erstes das Stempelgummi im Laser und richte den Laserkopf aus.
Anhand der Vorschau in der Lasersoftware platziere dein Motiv so effizient wie möglich, damit du das Material optimal ausnutzt.
Passt alles kannst du mit dem Lasern beginnen.
Ich nutze dafür die vorgegeben Standardeinstellungen der Mr. Beam Software und bin damit bisher sehr gut gefahren. Bislang gab es nur einen Fehlversuch und der war einfach zu filigran. Sprich es war ein Motivfehler.
Wichtig: willst du mehrere Stempelplatten auf einmal erstellen, dann arbeite sie wirklich eine nach der anderen ab.
Warum?
Es entsteht sehr viel Dreck beim Lasern, der sich breit im Gehäuse verteilt. Arbeitest du alle Stempel gleichzeitig ab, kann es das Ergebnis beeinflussen.
Deswegen nach jedem Durchgang unbedingt den Innenraum säubern und auch den Laserkopf abwischen!
Bist du fertig mit der Gravur fixiere dein Stempelgummi mit Magneten oder halte es fest in Position und saug die abgetragenen Partikel ab. Für die Stempel selber gehe ich dann zeitgleich mit einem Pinsel bei und puschel ihn sauber.
Bist du überzeugt, dass dein Stempel ordentlich bearbeitet wurde, kannst du ihn herausnehmen. Ansonsten starte einen weiteren Durchgang. Genau für den Fall muss dein Stempelgummi auch exakt auf der gleichen Position verbleiben.
Ist alles fertig kannst du dein Motiv mit einer Schere oder einem Cuttermesser ausschneiden. Dabei solltest dich am Rand
oder innerhalb deiner Gravur bewegen.
Alles was am Rand noch die Originalstempelgummistärke hat muss dabei weggeschnitten werden.
Anschließend befestigst du dein Puffermaterial – wie ich es so schön nenne – zuerst direkt an der Stempelplatte und schneidest es ebenfalls passgenau zu.
Danach kannst du es dann auf deinem Stempelgriff befestigen.
Je nachdem für welche Art von Stempelgriff du dich entschieden hast, ist es ratsam vor dem Montieren noch das Motiv auf der Rückseite anzubringen.
Zum Beispiel wenn du einen Holzklotz mit Gravur verwenden willst.
Und dann ist dein Stempel schon fertig!
Stempelgriffe - selbst erstellen oder fertige nutzen
Ist die Stempelplatte fertig, muss natürlich auch noch ein Griff her, damit das Ganze auch gut nutzbar ist.
Hier hast du wieder verschiedene Möglichkeiten. Je nachdem wie du am liebsten arbeitest oder ein besseres Gefühl zum Stempeln hast, sagt dir das eine oder andere mehr oder weniger zu.
Als Erstes wären da die fertigen Stempelhölzer. Die kriegst du in allen möglichen Größen. Meist sind es quadratische oder rechteckige dickere Blöcke.
Auf der Unterseite befestigst du die Stempelplatte auf der Oberseite kannst du dein Motiv per Laser oder Aufkleber aufbringen. Das ist besonders gut, um Ausrichtung und Motiv im Blick zu haben.
Wie zuvor erwähnt eignen sich auch Acrylblöcke. Die kannst du nutzen, wenn du die Stempelplatten nicht dauerhaft montieren möchtest. Mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband kannst du dann dein Motiv befestigen und später problemlos wieder entfernen.
Der Vorteil dieser Variante ist eindeutig, dass man Platz spart.
Es bieten sich aber auch noch andere Dinge als „Griffe“ an. So kannst du z.B. auch Möbelgriffe und Holzfiguren nutzen. Auch Buttons mit glatter Rückseite wären eine Möglichkeit.
Wie (un)praktisch sie dann sind, wird sich beim Stempeln herausstellen. Wichtig ist immer dass dort, wo die Stempelplatte aufliegt du einen ebenen Untergrund hast.
Rauhe Holzstücke sind somit ungeeignet, da du nur ungleichmäßig Druck ausüben könntest.
Da du aber ohnehin schon einen Laser eingesetzt hast, um dir eigene Stempelplatten zu erstellen, warum nicht auch eigene Griffe?
Genau das habe ich letztens in Angriff genommen und mir verschiedene Varianten erstellt. Aus einfachem Sperrholz kann ich dann die Griffe mit den jeweils benötigten Größen für die Platten kombinieren.
Damit bleibt man schön flexibel und braucht sich nicht mehr darüber zu ärgern, dass die richtige Größe nie dabei ist.
Neben der Version mit einfachem Griff, habe ich mir auch eine Variante überlegt, bei denen man Buttons mit integrieren kann. sowohl für Größe 38mm, als auch für 25mm.
Damit hat man einen netten Abschluß und auch das Motiv im Blick bzw weiß gleich wie die richtige Ausrichtung ist.
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Stempeln, Stempelkissen & Pflege
Ansich ist Stempeln kein Hexenwerk.
Farbe aufbringen, Stempel auf das Material drücken und fertig.
Richtig?
Leider nicht so ganz. Denn hier können auch mehrere Faktoren dein Stempelbild beeinflussen. Sowohl zum Positiven, als auch zum Negativen.
Neben einem vernünftigen Stempel selbst, spielen auch das Stempelkissen und der Untergrund eine Rolle.
Statt den Stempel in das Kissen zu drücken, solltest du eher das Kissen auf den Stempel tupfen. Auch nicht wischen. Und so gezielt Farbe auf deinem Motiv verteilen.
Damit verhinderst du, dass dein Stempel zuviel Farbe aufnimmt und ggf. Details später gar nicht mehr zu erkennen sind. Zudem schont es Stempel und Stempelkissen.
Bei Workshops habe ich leider erlebt, dass Stempel oft wirklich mit voller Wucht in das Kissen gedrückt werden.
Die Stempelplatten sind dann vollkommen mit Farbe übersättigt und du bekommst keinen schönen Abdruck. Die Griffe werden ggf. vollgeschmiert und auch das Stempelkissen leidet.
Den Unterschied kannst du bei den Stempel am Ende des Beitrages gut erkennen.
Festere Kissen eignen sich allgemein besser als weiche, in welchen der Stempel sonst quasi versinkt. Denn dann gibt es wieder das Problem dass ein zu hoher Farbauftrag da ist und Details schlichtweg verlaufen.
Wichtig ist beim Stempelkissen selbst also nur, dass es fester ist. Marke, Eigenschaften und Farbe hängt dann von deinen Vorlieben ab.
Nutzt du wasserlösliche Farben kannst du sie ganz einfach mit Wasser reinigen. Bei anderen musst du auf spezielle Stempelreniger zurückgreifen. Aber auch da wirst du selbst hergestellte Motive nie 100%ig sauber kriegen.
Zum Stempeln selbst ist es außerdem hilfreich, wenn du statt auf harten Untergründen wie Tischplatten o. ä. dir ein paar Blätter Papier unterlegst wenn du auf dünnerem Material stempelst.
Damit wird auch noch zusätzlich etwas Druck abgefangen und ergibt ein schönes Stempelbild.
Bei festen Untergründen wie Kerzen, Holz etc kommt es dann auf das Feingefühl an, damit der Abdruck perfekt wird.
Fazit
Die eigentlichen Schritte der eigenen Stempelherstellung sind gar nicht so kompliziert.
Motiv erstellen, mit dem Laser das Gummi gravieren lassen, ausschneiden, montieren und fertig! Aber wie immer sind es die kleinen Feinheiten, die unter Umständen einen großen Unterschied beim Ergebnis machen können.
Auch wenn ich selbst Stempel tatsächlich eher selten benutze, war die Möglichkeit welche herstellen zu können einer der Gründe, warum ich mich für den Kauf eines Lasers entschieden habe. Als Designer probiert man sich ja gerne aus und auch für besondere Geschenke sind sie super geeignet. ♥
Einziges Manko ist nur der Dreck der dabei produziert wird, aber das ist ja zum Glück etwas, was sich immer schnell beheben lässt.
Egal ob du schon Erfahrung mit eigenen Stempeln hast oder dich erst informieren wolltest, ich hoffe dass dir der Blogbeitrag trotzdem das eine oder andere Hilfreiche mitgeben konnte.
Vielen Dank für die tollen Tipps!