Plotten mit Vinyl – Tipps & Tricks

Plotten mit Vinyl - einfacher als du denkst
Ich plotte nun schon seit ein paar Jahren und mir fällt immer wieder auf, dass es beim Plotten mit Vinyl gewisse Hemmungen gibt. Und das obwohl die Verarbeitung der Folien ansich gleich ist. Du brauchst die richtigen Einstellungen und Folien. Um dir etwas die Angst zu nehmen, habe ich hier meine Erfahrungen der letzten Jahre als Tipps & Tricks für dich zusammengefasst.
FunFact: als Angestellte habe ich damals vorrangig mit Vinylfolien gearbeitet. Privat bzw. für GinkgoWerkstatt
hat es lange gebraucht, bis ich mich an Textilfolie gewagt habe. Bei mir war es also genau anders herum.
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Was gibt es zu beachten
Unabhängig davon ob Vinyl entgittern eine Herausforderung für dich ist oder auch nicht, gibt es einige Dinge, die gut zu wissen sind. Oftmals hat man ja eingefahrene Methoden, weil man sich anfangs irgendwie zurechtgewurschtelt hat.
Es gibt aber Kleinigkeiten die das Entgittern oder Verarbeiten von Klebefolien erleichtern können. Man muss sie nur wissen. Und dann ist Plotten mit Vinyl auch nur noch halb so schlimm. Versprochen!
Worauf solltest du achten?
Je nach Motiv und Folie ist das Motto: in der Ruhe liegt die Kraft.
Auch ist ein guter Schnitt unablässlich. Die Haftung zwischen Folie und Träger ist nämlich oft gering. Löst du also aus Versehen beim Entgittern bereits Motivteile kann das schon die spätere Klebkraft beeinflussen. Auch solltest du die angegebenen Eigenschaften der Hersteller beachten. Denn es wird auch nach dem Einsatz im Außen- oder Innenbereich und einer gewissen Haltbarkeit unterschieden.
Wenn es um filigrane Motive geht, dann schau auch gerne bei meinem extra Blogbeitrag „Filigran Plotten mit Folien – Tipps & Tricks“ vorbei. Denn auch kleine Motive können ohne Weiteres mit Vinylfolie umgesetzt werden.
Zum Thema Negativ Entgittern bzw. Reverse Weeding findest du weiter unten gesondert einen Abschnitt.
Verlorene Kleinteile
Nicht selten gehen Kleinteile beim Arbeiten mit Vinylfolien verloren. Oftmals liegt es daran, dass die Trägerfolie der Folie bei kleinen Elementen nicht genügend Haftung bietet.
Oder direkt beim Schneiden werden die Kleinteile mit rausgezogen, weil der Kleber der Rückseite am Messer hängen bleibt.
Das ist oft aber gar nicht so schlimm, denn diese Teile findest du meist irgendwo auf deiner Folie oder am Messer direkt wieder. Also schau dort erst einmal nach und setze die Folienteile mit Hilfe einer Nadel wieder zurück an ihre Position. Idealerweise erst nach dem Entgittern!
Und sollte direkt nach dem Entgittern plötzlich etwas fehlen, dann schau ruhig nochmal auf deine Entgitterreste. Oftmals hängt es dort noch fest oder wurde aus Versehen mit der Klebefläche abgezupft. Deswegen solltest du die Entgitterreste auch nie gleich zerknüllen, sondern zur Kontrolle noch immer griffbereit haben.
Schichten
Bei Klebefolie geht das Schichten absolut problemlos. Schneide deine einzelnen Bestandteile des Designs und appliziere sie mit Hilfe von Übertragungsfolie wieder so, dass sich dein Motiv ergibt. Du solltest hierbei nur beachten, dass Spezialfolien (z. B. Flock-Vinyl) immer oben auf liegen sollten. Durch ihre Oberflächen ist sonst eine zu geringe Haftung gegeben.
Blasen vermeiden / entfernen
Gerade bei größeren Motiven oder gewölbten Oberflächen kann es immer mal passieren, dass Blasen entstehen.
Um das Risiko von Anfang an zu minimieren, hilft es wenn du dein Motiv immer nur etappenweise und mit einem Rakel überträgst. So das gleich alles schön glatt anliegt.
Viele Luftblasen lassen sich auch noch nachträglich durch vorsichtiges wegrakeln entfernen. Das sollte immer von der Mitte nach Außen geschehen. Gehen sie aber doch mal nicht weg, dann stich die Blase mit einer Nadel auf und drück die Luft heraus.
Der kleine Pieks wird zwar immer leicht sichtbar sein, aber oft ist dies besser als eine Beule. Oder?
Geeignete Oberflächen
Wie gut eine Vinylfolie haftet ist nicht nur abhängig von ihrer Klebkraft bzw. der Größe im Verhältnis zur Klebefläche und ihren allgemeinen Eigenschaften, sondern auch von Untergrund.
Alles was glatte Oberflächen hat, wie Glas, Keramik, Papier oder Metall, lässt sich problemlos bekleben. Sind jedoch Unebenheiten vorhanden wie z. B. bei Holz und Tapeten kann sich das schon auf die Haftung auswirken.
Denn im Gegensatz zu Flexfolie wird Vinylfolie nicht mit dem Untergrund verpresst. Das heißt, die Folie liegt mehr oder weniger immer nur oben auf. Deswegen sind die Klebkraft im Verhältnis zur Motivgröße entscheidend.
Filigrane Motive halten auf glatten Oberflächen, wären bei rauem Holz aber eine Herausforderung.
Nass Verkleben
Bei der Nass-Verklebung benetzt du die zu beklebende Oberfläche leicht mit Wasser, welches minimal mit Spülmittel vermischt ist.
Dies geht natürlich nur bei nicht saugenden Fächen wie z. B. Glas.
Auch die Klebeseite der Folie wird leicht benetzt und dann auf den Untergrund aufgelegt. Jetzt kannst du dein Motiv vorsichtig positionieren, indem du es hin und her schiebst.
Anschließend rakelst du das Wasser von der Mitte nach außen raus. Die Folie sollte glatt anliegen und austretende Flüssigkeit mit einem Tuch weggewischt werden.
Vorteil dieser Methode ist, dass du mehr Spielraum beim Positionieren hast. Nachteil ist, dass es nicht für alle Oberflächen funktioniert und es bis zu 2 Tage dauert, bis die volle Haftung gegeben ist. Und es ist natürlich etwas Sauerei.
Wärme hilft
Manchmal muss eine Folie auch um kleine Kurven, Ecken oder Stellen auf dem Untergrund überbrücken.
Dann hilft Wärme!
Erwärme die Folie leicht mit einem Fön o. ä. und dann kannst du sie sachte dehnen und in Form bringen. Dies geht jedoch nicht mit allen Folien. Besonders Spezialfolien oder allzu dicke Klebefolien sind hiervon ausgeschlossen. Mach deswegen vorher immer einen Test, ob die Folie dafür geeignet ist.
Unterschied zwischen Flex- und Vinylfolie?
Falls du dir nicht sicher bist, was genau die einzelnen Folien nun unterscheidet und ob du nun eine Flex- oder Vinylfolie in den Händen hältst, dann schau gerne bei diesem Beitrag vorbei: Vinyl oder Flex?
Dort gebe ich dir auch einen kurzen Überblick über die verschiedenen Arten von Folien die es jeweils gibt.
Negativ entgittern / Reverse Weeding
Beim negativ Entgittern applizierst du nach dem Schneiden direkt die Übertragungsfolie auf das gesamte Motiv, ohne bereits etwas Entgittert zu haben. Dann entfernst du den Papierträger deiner Vinylfolie und erst dann nimmst du alle Teile weg, die nicht zu deinem Motiv gehören. Du arbeitest hier also ähnlich wie bei Flexfolien, denn du siehst dein Design ebenfalls gespiegelt.
Je nach Größe des Motivs solltest du das Trägerpapier auch immer nur etappenweise entfernen. Das minimiert das Risiko, dass du unabsichtlich Teile mit deiner Hand o.ä. ablöst. Auch solltest du bei dieser Methode noch mehr aufpassen, dass größere
Folienstücke sich nicht mit der Klebeseite auf andere legen. Denn sämtliche Klebeflächen zeigen zur dir und manchmal ist einfach kein
Finger mehr frei oder alles klebt schon gefühlt an allem gleichzeitig.
Meine Meinung zum Negativ Entgittern?
Ich persönlich bin tatsächlich kein Fan dieser Methode. Viele verwenden sie besonders gerne bei filigranen Motiven, aber meiner Meinung nach, ist es gerade dann nicht wirklich optimal. Denn einmal die Hand falsch abgelegt und schon klebt dein Motiv an dir, aber nicht mehr auf der Übertragungsfolie. Und auch ganz allgemein empfinde ich das Hantieren hier schwieriger, als beim normalen Entgittern.ABER es ist auch abhängig von persönlichen Erfahrungen. Probiere es aus, falls es anders nicht funktioniert.
Vielleicht ist es ja für dich optimal.
Plotterprojekte für Vinylfolie
Viel mehr ist es eine Frage, ob deine Folie selbst und dein Material für das Projekt bzw. das Design geeignet sind. Aber auch die Größe spielt eine Rolle. Filigran plotten ist bei Vinyl ja allgemein eher etwas schwieriger.
Ich habe dir hier aber mal ein paar Beispiele und Dateien herausgesucht, die sich gut als Anfängerprojekte bzw. zum Probieren eignen. Laß dich auch nicht davon irritieren, dass in der Vorschau eventuell Flexbeispiele zu sehen sind.
Die Splash-Dateien eignen sich übrigens alle auch für Vinyl. Sollten da Kleinteile verloren gehen, ist das gar nicht weiter schlimm. Es achtet eh keiner darauf, ob alle Spritzer korrekt sitzen.
Du hast immer noch Fragen zu diesem Thema?
Dann schreib mir doch eine Nachricht oder kommentiere einfach direkt unter diesem Beitrag.