Aus der Küche, Tortendekoration

Hochzeit & Geburtstag zusammen

Hochzeit

Hochzeit & Geburtstag zusammen geht nicht? Geht wohl! Und zwar dann wenn das eine Event um Mitternacht aufhört und das Nächste dann anfängt. Und wie kombiniert man das Ganze am Besten? Klar! Mit einer Torte, die zwei verschiedene Seiten hat.

Aber bis dahin ist es natürlich ein langer Weg!
Bereits Anfang des Jahres wurde ich gefragt, ob ich eine Hochzeitstorte machen könnte. 99% aller Anfragen bzgl. Torten lehne ich generell ab. Wenn ein Projekt aber reizvoll klingt, dann höre ich mir die Ideen und Vorstellungen erst einmal an und entscheide dann, ob ich dem gewachsen bin. Der Wunsch der hier geäußert wurde, war lediglich, dass eine Hochzeitstorte in grün und weiß gewünscht wurde. Ok, DAS krieg ich hin. Klingt jetzt aber auch nicht soo aufregend oder besonders.

Achja… für 150 Leute und am liebsten fünfstöckig… gut, da klingt es dann schon ganz anders. Bislang hab ich nur mit 2 Etagen gearbeitet. Und bei 150 Leuten muß das Projekt ja auch entsprechend Masse haben. Oh Schreck! Aber da haben wir die Herausforderung gefunden ;)
Beim Gespräch haben wir uns dann aber letztendlich doch auf „nur“ 4 Etagen geeinigt. Und als dann erwähnt wurde, dass der Bräutigam Punkt Mitternacht auch noch einen runden Geburtstag hatte, kam von mir der Vorschlag eine 2-Seiten-Torte zu machen.
Grober Plan steht, packen wir es an!

Die Planung

Im Gespräch hatte sich herauskristallisiert, dass die Hochzeitsseite nicht zu überladen sein sollte und der Bräutigam (für den „seine“ Seite eine Überraschung sein sollte) ein Hobby-Jäger ist.
Weiß und Grün sollten eigentlich die einzigen Farben sein, aber für die Wald/Jagd-Seite durfte es auch noch etwas Braun sein.

Im Web habe ich dann nach Torten geguckt, die in etwa meinen Ideen entsprachen, von jeder Seite eine grobe Skizze gemacht und alles zusammen der zukünftigen Braut geschickt. Da gleich der erste Entwurf ein Treffer war, kam dann die Kalkulation dran, was alles gebraucht werden würde (Füllungen hatten wir bereits vorher besprochen).
Ich plane gerne im vorraus, um auf der sicheren Seiten zu sein. Hier und dort muß man immer etwas anpassen oder improvisieren, aber wenn das Gesamtkonzept steht, dann kann wenig schief gehen – außer Material ist absolut widerspenstig…
Zusätzlich fertige ich neuerdings bei solchen Projekten auch gerne lebensgroße Skizzen an. Die helfen mir einfach dabei ein viel besseres Gefühl für das Gesamtwerk zu kriegen. Darauf aufbauen konnte ich dann auch schon die Vorlagen für die Topper machen.

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Auch wenn man bei so einer Torte mal an diesem und mal an jenem wenig geordnet arbeitet, werd ich das hier im Bericht mal thematisch sortieren. Ist vielleicht weniger sprunghaft und verwirrend ;)

Vorbereitung Hochzeitsseite

Für eine Blumenkaskade, die recht üppig gefüllt sein soll, braucht man natürlich allerhand Blüten. Und man muß dann auch noch immer im Hinterkopf behalten, dass durchaus auch mal einige kaputt gehen können – lässt sich leider nie vermeiden. Also habe ich ausreichend Blüten vorbereitet. Gerade von den Kleineren, die man gut für Lücken etc nutzen kann, bietet es sich an, lieber mehr als wenig zu machen. Und wenn man sie nicht für dieses Projekt braucht, dann kommt bestimmt das Nächste, wo sie eingesetzt werden können.

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Und auch Rosen sollten wieder mit von der Partie sein. Wir sind zwar nach wie vor nicht beste Freunde, aber irgendwie kommen dann doch immer noch ganz brauchbare bei raus ;)
Genaugenommen fängt das Problem ja erst ab dem Punkt an, wo man 5 Blütenblätter braucht… wäre das nicht, könnte es so schön sein!

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Auf den Bildern hier sind nicht alle zu sehen, aber insgesamt hatte ich 5 verschiedene Blüten.
Abgesehen von den ganz Kleinen, wurde bei allen Grün mit eingearbeitet und auch darauf geachtet, dass es möglichst bei zwei gleichen Farbtönen bleibt.

Vorbereitung Jägerseite

Hier gab es eigentlich gar nicht so viel vorzubereiten, da ich die meisten Dekoelemente in frisch und nicht ausgehärtet brauchte. Aber einige Pilze wurden ja auch noch gebraucht, so dass zumindest diese schon rechtzeitig angefertigt werden konnten.

Die hab ich einfach nach Gefühl in verschiedenen Größen vorbereitet. Dazu wurden kleine Kegel und „Hüte“ geformt und diese zum Aushärten bei Seite gelegt. Mit etwas Zuckerkleber wurden sie dann zusammengeklebt.
Vor einiger Zeit hatte ich mal gelesen, dass man auch Kakao zum Abpudern nutzen kann… klappt aber nicht wirklich. Zumindest nicht mit meinem. Also habe ich die Hüte mit Alkohol eingepinselt und den Pilz dann in Kakao gewälzt. Dadurch gab es dann gleich noch eine leicht samtige, „krümelige“ Textur.

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Der Topper

Da keine Figuren oben auf die Torte und auch leere Flächen vermieden werden sollten, wurde sich für einen relativ einfachen Topper mit ebenfalls zwei Seiten entschieden.
Mit Hilfe meiner Vorlage habe ich die Toppergrundlage aus Fondant ausgeschnitten und aushärten lassen. Ursprünglich wollte ich nur eine Scheibe nutzen, hatte die Zweite nur zur Sicherheit gemacht, aber mich dann später entschieden, beide zu verwenden und zusammen zu kleben.

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Warum? Ich wollte verhindern, dass die Royal Icing Elemente evtl. beschädigt werden, während ich auf den jeweiligen Rückseiten arbeite. So konnte dann beides problemlos bei Seite gelegt werden.

Für die Topperdeko hab ich die Elemente je zweimal mit Royal Icing nachgearbeitet und gut durchtrocknen lassen. Dann vorsichtig abgelöst, die richtigen Positionen auf dem Fondant markiert und mit etwas Royal Icing angeklebt.

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Vor dem Befestigen auf der Torte habe ich beide Hälften vorsichtig zusammengeklebt und die Naht unter Royal Icing versteckt.

Backe, backe Kuchen

Bei den Böden habe ich mich auf altbewährte Rezepte verlassen – etwas Sicherheit braucht man ja doch bei solchen Projekten. Für die großen Böden musste ich zudem mit Backrahmen arbeiten und habe dann noch einen super Tipp von Kerstin von Kerstin’s Süße Sünde bekommen, damit der Teig auch da bleibt wo er hingehört.
Sonst war sie leider wenig gewillt mir zu helfen, aber sie hatte ja auch Urlaub ;)

Paar Stunden später waren alle Böden fertig und es ging an die Füllungen. Dazu wurden Kirschen, Blaubeeren und Erdbeeren verwendet die jeweils mit Puddingpulver angedickt wurden. So erhält man stabile, gut schmeckende Innenleben.

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Ich hab die Füllungen allerdings nicht bis ganz an den Rand gemacht, sondern etwas Abstand gelassen, der dann auch mit Ganache gefüllt wurde. Bzw ich habe zum Teil auch zuerst nur die untere Hälfte mit Ganache eingestrichen, um so sicherzugehen, dass beim Auflegen des oberen Boden nichts weggedrückt wird.

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Auch wenn ich sonst oft mal Probleme mit der Ganache hatte ging es dieses Mal fast schon zu gut.
Anschließend folgte noch das Eindecken mit Fondant, was ebenfalls problemlos ablief. Aber da wollte ich auch kein Risiko eingehen und habe mich auf Massa Fondant verlassen. Selbst bei der unteren Torte mit einem Durchmesse von ca. 30cm und 10cm Höhe, hat gleich das erste Eindecken funktioniert – obwohl ich mit diesen Größen ja noch nie zuvor gearbeitet habe.

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Es wird hoch gestapelt – aka: der Zusammenbau

Zum Abschluß der Vorarbeiten mussten noch die Dübel eingesetzt werden. Bislang hatte ich bei Torten keine Dübel verwendet, aber bei dieser Höhe und diesem Gewicht wäre es wohl katastrophal gewesen hätte ich auch hier darauf verzichtet.

Ich hatte mir dazu extra Dicke online bestellt und diese dann auf die benötigte Höhe zurechtgeschnitten. Das Schneiden ging allerdings recht mühselig und wurde dadurch auch oft schief. Hatte auf das Endergebnis zwar nicht allzu viel Einfluß, aber leichte Schieflagen gab es dadurch trotzdem. ;)
Ansonsten ist das Arbeiten mit Dübeln aber keine große Herausforderung und lässt einen auch weitaus weniger Bangen – auch wenn die zweite Etage ein wenig geschockt aussieht.

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Beim Stapeln selber habe ich mir dann noch zwei weitere Hände kurzzeitig dazugeholt, da es doch einfacher mit dem Ausrichten und Platzieren ist.

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Nachdem die Hürde geschafft war, ging es mit dem Dekorieren los.

Zuerst kam die Hochzeitsseite dran. Dort habe ich die Ränder verziert (nur bis zur Hälfte) und anschließend die Rosen und ersten, größeren Blüten platziert. Schritt für Schritt wurden dann die anderen hier und dort angefügt, um ein vernünftiges Gesamtbild zu erhalten.
Mit Royal Icing wurde dann die restliche Deko aufgespritzt, hauptsächlich auf der oberen Etage und einige Blattranken an den Blüten. Das Royal Icing (Pulvermischung) hatte allerdings keine optimale Konsistenz, wodurch das Arbeiten etwas erschwert und nicht schon ebenmäßig wurde.

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Für die Jägerseite wurden dann die Tannen und der Hirsch aus weichem Fondant ausgestochen bzw. ausgeschnitten und direkt an der Torte angebracht, damit sie sich der Rundung anpassen konnten.
Mit einer Grastülle habe ich dann auch hier die Ränder der einzelnen Etagen versteckt und im noch weichen Royal Icing Pilze und kleine weiße Blüten befestigt.

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Es folgte noch der Topper mit ein wenig Deko oben drauf und dann war die Torte fertig!

Das Resultat: Hochzeit & Geburtstag zusammen

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Fazit

Allgemein kann ich sagen, dass es weniger anstrengend war als ich angenommen hatte, aber natürlich gab es hier immer wieder Momente wo ich vor mich hingeflucht habe. Vorallem das Arbeiten mit dem Royal Icing war nicht ideal. Ich schiebe es mal auf mangelnde Erfahrung mit dieser Mischung.

Insgesamt war die Torte ca. 50cm hoch und hatte ein Gewicht von 13kg. Laut Braut wurde sie komplett aufgegessen und besonders der Kirsch-Schoko-Boden hatte es den Gästen angetan.
Mission geglückt! Projekt erfolgreich abgeschlossen :)

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