Das Schöne an Palettenmöbel ist, dass man mit Wenig viel erreicht. Vom einzigartigem Charme mal abgesehen.
Aktuell steht für mich der Bau eines Kreativzimmers auf dem Plan und passend dazu sollte dann nun auch mal endlich etwas aus Paletten gezaubert werden. Wer Glück hat, bekommt sie kostenlos von Baustellen, Baumärkten o.ä. Ansonsten kriegt man sie aber auch im Internet gekauft.
Ich hatte Glück ;) und so landeten dann irgendwann mal drei Paletten bei mir.
Hinweis: Dies ist keine exakte Anleitung, sondern eher ein Walkthrough um euch eine Idee zu geben, wie man sowas durchführt.
Die Idee
Wirklich einen Plan, was genau ich eigentlich für Palettenmöbel fertigen wollte, hatte ich anfangs nicht. Pinterest gibt einem genug Ideen, aber nichts davon schien passend für mich. Also musste etwas ganz Eigenes her. Dazu habe ich erstmal alle möglichen Maße aufgeschrieben und auch den verfügbaren Platz (ein Platz wo das Möbelstück hin sollte, stand schon fest) ausgemessen.
Dann wurden erstmal ein paar Skizzen gemacht, was ich mir vorstellen könnte. Letzten Endes sollte es dann ein Möbelstück werden, mit Schubladen und Abstellmöglichkeit für zwei größere Kartons.
Wie der Zufall es so wollte, passten diese exakt zwischen zwei dieser Zwischenstützen – perfekt!
Also wurde weiter mit Maßen jongliert und geguckt, was wie am Besten funktionieren würde. Irgendwann hatte ich dann die Maße mit denen ich arbeiten musste und es konnte frisch an’s Werk gehen.
Das Grundgerüst
Im ersten Schritt habe ich bei allen drei Paletten jeweils das hinterste Brett und bei der Palette, welche später unten sein sollte, auch die Unteren/Inneren abgesägt – sonst könnte ich ja die Kisten nicht durchschieben. Beim Sägen hab ich allerdings keine Fotos gemacht, hoffe, dass sich das dann später für euch ergibt, was wie und wo wegmuß.
Von den drei Paletten-Endstücken hatte ich dann zwei abermals komplett aufgesägt, so dass weitere Füße zum Erhöhen zur Verfügung standen. Überschuß wurde brav bei Seite gelegt, denn der würde später noch zum Einsatz kommen.
Um zu gucken, ob mein Konzept überhaupt aufgehen würde, hatte ich dann alles testweise mal übereinandergestapelt und war da schon recht zufrieden mit allem.
Einziges Problem: der Deckel der Kiste war wenige Milimeter zu breit. Aber das würde man mit Schleifen wegkriegen. Also weiter geht’s!
Da die Füße recht hoch sind, wollte ich weder Nageln noch Schrauben, um zu vermeiden, dass etwas platzt oder sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Also hatte ich die Grundflächen großzügig mit Holzkleber versehen und zusätzlich von innen mit einer Aluplatte beide Füße miteinander verbunden. Dafür hat mir mein Opi aus einem alten Kuchenblech passende Stücke zurechtgeschnitten.
Ich hab mich für diese Art der Befestigung entschieden, da das Möbelstück später nicht großartig bewegt werden würde und somit wenig Gefahr bestand, dass sich doch was lockert.
Wichtig ist jedoch, dass der Kleber ausreichend Zeit bekommt, um fest zu werden – sonst wird das nix!
Anschließend wurde alles brav und äußerst gründlich abgeschliffen, um später Verletzungsgefahren zu vermeiden.
Danach ging es dann weiter mit dem Lackieren. Hatte ja gedacht ich bin schlau und nutze ne weiße Sprühdose, die hier schon ewig rumstand, aber Pustekuchen! Was da rauskam, war nix. Damit hätte ich noch nicht mal eine Palette weiß gekriegt und gedeckt hat auch nichts.
Also wurde auf die herkömmliche Weise gepinselt. Damit der Rasen nicht darunter leiden musste, habe ich eine große Pappe untergelegt.
Zwischendurch bin ich immer wieder mal in den Hundezwinger ausgewichen. Entweder weil es zu warm war, oder um zu verhindern, dass sämtlicher Fusselkram aus der Luft sich im Lack festsetzt.
Während man an so einem Projekt arbeitet, muss man ja auch immer das Gesamtbild und die Funktionalität im Auge behalten. Schubladen nur so einzusetzen, würde funktionieren, aber vermutlich immer dazu führen, dass man ewig im Inneren an den Kanten hängen bleibt. Also habe ich jeweils zwei größere Bretter (Reste vom Füße aussägen) durchgesägt und ebenfalls angepinselt, damit diese später im Inneren als Hilfsschiene dienen würden. Der Vorteil: die Bretter haben ja eine einheitliche Höhe, also gabs da nichts weiter zu beachten.
Beim Sägen sind zudem die kleineren Holzstücke abgefallen (woher genau, kann ich gar nicht mal mehr sagen) und auch die sollten später noch zum Einsatz kommen, um Lücken aufzufüllen. Also wurden sie ebenfalls angepinselt.
Als Fan vom “Used Look” bzw. Vintage-Stil sollte das Möbelstück dann natürlich auch entsprechend benutzt aussehen. Deswegen kam wieder der Delta-Schleifer in Kombination mit einem Handschleifer zum Einsatz. Solange bis das gewünschte Ergebnis da war. Zwischendurch habe ich auch noch mit Chalky-Farben und Schablonen rumgespielt, dass ging aber nicht sooo gut.
Anschließend wurden dann die ganzen Kleinteile in Position gebracht und angenagelt. Damit war das Grundgerüst auch schon fertig.
Wer sich jetzt fragt, ob ich das nicht noch alles zusammenschrauben/-nageln müsste. Nein, das wollte ich mit Absicht nicht. Wer schon mal so eine Palette hochgehoben hat, weiß dass die ein gewissen Gewicht haben. Deswegen sollte das Möbelstück aus drei Einzelteilen bestehen, um es problemlos transportieren zu können. Und so könnte ich notfalls auch variieren, wenn es mal doch an anderer Stelle platziert wird.
Die Schubladen
Um die Schubladen komplett aus Paletten-Holz zu machen, hätte ich nicht genug Reserve gehabt und dann wäre die Schublade auch zu schwer geworden. Aber für die Blenden hat es jeweils noch gereicht – es ist insgesamt noch mehr übrig geblieben, aber nichts, womit man effektiv für diesen Zweck noch hätte arbeiten können.
Auch wenn ich wusste, was ich als Ergebnis wollte, war mir der Weg dahin noch nicht sorecht klar – bin ja kein Möbelbauer und baue bei solchen Sachen eher intuitiv.
Zuerst habe ich mir aber aus dem Holzgerüst, in welchem mal unser Kaminofen geliefert wurde (ja, immer alles aufheben!) passende Holzteile zurechtgesägt. Die Maße natürlich wieder abgestimmt auf das Grundgerüst, damit alles gut passt. Ich habe die Maße für die Schubladen auch bewusst kleiner gewählt, damit später nichts klemmt, wenn doch mal was quillt oder schrumpft.
Auf 100% exakte rechte Winkel habe ich verzichtet. Auch wenn ich sonst Perfektionist bin, so sollen diese Palettenmöbel ja bewusst rustikal aussehen.
Also wurden die Einzelteile erst einmal zusammengenagelt, zur Sicherheit auch mit Kleber dazwischen, und dann aus Sperrholz die Bodenplatte gefertigt und angenagelt. Diese Methode hat sich aber als sehr wacklig herausgestellt, zumindest wenn man doch einigermaßen Maße einhalten möchte.
Also habe ich bei allen anderen auch zuerst die Seiten zusammengenagelt, aber dann gleich schon die Blende angesetzt. Somit war das Grundgerüst stabiler.
Dann konnte ich die Grundplatte auch wesentlich besser ausrichten und hatte weniger Schwierigkeiten beim festnageln. Nach der vierten Schublade, war ich dann so gut in Schwung, dass ich ruhig noch mehr hätte machen können ;)
Das Regal
Das Regal ist quasi so nebenbei mit entstanden. Es war anfangs nicht geplant, aber als dann die Hälfte von einem der anfangs abgeschnittenen Endstücke so rumlag… da wusste ich, das wollte ein Regal werden!
Hier braucht es auch nicht viel Arbeit. Endstück absägen, halbieren, abschleifen und anpinseln.
Aktuell fehlt noch die Aufhängung. Da werde ich wahrscheinlich mit Winkeleisen o.Ä. arbeiten. Am unteren Brett sollen noch Haken oder evtl. Schraubgläser befestigt weren, so dass man entweder etwas zum Aufhängen hat oder Kleinkram in den Gläsern verstauen kann.
Das Ergebnis: Vintage- Palettenmöbel
Aktuell fehlen noch die Knäufe für die Schubladen, aber da warte ich ab, bis mir was passendes über den Weg läuft. Oder ich eine schöne DIY-Idee habe.
Sowie die Knäufe dran und das Möbelstück positioniert ist, gibt’s neue Fotos.