Jedes Jahr bekommt das Tantchen ein Törtchen. Dabei versuche ich auf Elemente zurückzugreifen, die sie gerne mag oder die man bei ihr im Haus findet. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Kupfer.
Das Tantchen hatte nämlich die Küche neu gemacht und überall kamen Metalleffekte und zu Weihnachten auch eben jenes Kupfer zur Geltung. Das war dann damit geklärt! ;)
Die Jahre zuvor (seitdem ich mich mit Motivtorten beschäftige) waren Orchideen, dann Rosen und dann wieder Orchideen – das zweite Mal, weil ich sie einfach nochmal in vernünftig haben wollte.
Blumen sind abei immer ein Muß, da Tantchen die gerne als Deko weiter nutzt und aufhebt. Dieses Mal habe ich das dann extra bedacht, aber dazu gleich noch mehr.
Die allgemeinen Vorbereitungen
Die letzten Jahre war es immer so, dass das Tantchen sich die Blumen aus der Torte gepickt und als Dekoration verwendet hatte. Aber natürlich hält sowas nicht ewig, schon gar nicht, wenn doch mal Feuchtigkeit ins Spiel kommt. Die Orchideen vom letzten Jahr sehen zwar noch zu 90% ok aus, aber ich wollte in diesem Jahr mal etwas anderes testen. Ich hatte ja schon bei A Fairy’s Dream mit Esspapier/Wafer Paper experimentiert und das hatte mir ganz gut gefallen. Außerdem sieht man überall so schicke Blumen und Blüten damit, somit sollte es das dieses Jahr sein.
Gleichzeitig wollte ich mal etwas Edleres ausprobieren und einen Teil als Dummy gestaltet, so dass Tantchen nicht nur die Blume bleibt.
Das Kupfer eine zentrale Rolle spielen sollte, war recht schnell klar, aber woher nehmen? Sicherlich gibt es das ja problemlos im Internet zu bestellen, aber wie das bei Farben ja nun mal so ist… die sehen in echt meist ganz anders aus.
Da kam die Tortenmesse in Hamburg ganz recht. Vieles habe ich dort nicht gekriegt, aber zu meinem großen Glück konnte ich dort Puderfarbe in Kupfer ergattern. Das wichtigste Element war somit vorhanden!
Danach ging es dann an die Suche nach passenden Dummys zu meinem Entwurf. Die vorher zu haben/kaufen macht Sinn, um zu wissen welche Proportionen die Torte nachher haben wird.
Möge das Törtchen basteln beginnen
Auch wenn sich das im ersten Moment vielleicht falsch anhört, aber oft ist es mehr ein Basteln und Planen als ein Backen. Der Kuchen bzw die Torte selbst sind zwar die Grundlage, aber das ganze Drumherum nimmt wesentlich mehr Zeit in Anspruch.
Da April ja immer ein sehr geburstagslastiger Monat bei uns ist und dieses Jahr Ostern auch noch dazuviel, war nicht soviel Zeit um die Deko groß im Voraus zu machen. Aber ca. eine Woche vorher ging es dann doch los mit der Fondantblümchenherstellung. Dank Ausstecher und Silikonmould geht das dann auch relativ fix.
Ca. eine Woche vor dem eigentlichen Geburtstag habe ich dann angefangen die Dummys einzudecken. Das mit der Kugel war ja nicht so meins, aber zum Glück sieht man das ja unter den ganzen Blumen nicht mehr. Die Verzierungen und Löcher für die Perlen wurden dann auch gleich eingarbeitet. Das sollte immer ziemlich gleich nach dem Eindecken gemacht werden. Ist der Fondant ausgehärtet lässt er sich nur noch schwer bearbeiten.
Auch die ersten Blümchen wurden auf der Kugel befestigt. Im Nachhinein wäre es allerdings cleverer gewesen, sie erst auf dem anderen Dummy zu befestigen. Beim Hantieren sind nämlich so einige wieder abgegangen und mussten doppelt angeklebt werden.
Die Torte backen
Um später bei den Verzierungen ein gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten, ging es dann erstmal an die richtige Torte. Dazu habe ich Rezepte aus dem Buch “Mix & Match Cakes” von TOPP bzw dem frechverlag getestet. Ein Schokoladenkuchen getränkt mit Zitronensirup und Zitronenpuddingbuttercreme. Der Kuchen ist wunderbar aufgegangen und schmeckt sehr gut. Zum ersten Mal hatte ich auch keine Probleme mit der Höhe meines Törtchens ;)
Nachdem Auskühlen des Bodens, wurde der geschnitten und gefüllt. Anschließend folgte die obligatorische Ganacheschicht und der Fondantmantel. Entsprechend der Dummys wurden dann hier auch die Verzierungen gleich eingearbeitet.
Während der Fondant dann etwas aushärten durfte, wurde die Blumenkugel weiter aufgefüllt und die Lücken mit Royal Icing Blättern versteckt. Um einen netten Abschluß and den Kanten der beiden Etagen zu bekommen, gab es dann noch eine dezente RI-Bordüre. Auch deswegen um das Weiß der Blätter nochmal aufzugreifen.
Die Torte ansich war damit fertig, aber sah natürlich noch ein wenig nackig aus ;)
Die Dekoration in Kupfer und Silber
Letztes Jahr zum gleichen Anlaß hatte ich mich das erste Mal an gedrahtete Blumen gewagt. Prinzipiell bin ich jetzt nicht sooo der Fan von Metall in einer Torte, aber es lässt sich nur schwer leugnen, dass man damit natürlich ganz anders arbeiten kann. Blütenpaste hatte ich aber nicht da und außerdem wollte ich ja ohnehin schon längst mal Wafer Paper Blumen herstellen. Damit man nicht gleich sieht, wenn es eventuell nichts wird, habe ich mich dann auch für eine Fantasy-Blume entschieden.
Da es für mich selber auch ein reines Experiment war, habe ich zwischendurch leider keine Fotos gemacht. Zu Beginn habe ich mir aber Schablonen für die Blütenblätter und die Blätter selbst gemacht. Letztere waren angepasst an eine Blatt-Silikonform die ich habe.
Die ausgeschnittenen Blätter habe ich dann immer auf jeweils ein Ende der Silikonform gelegt und dann mit Wasser aufgeweicht und vorsichtig in die Form gedrückt. Das blieb dann dort solange drauf, bis es komplett durchgetrocknet war und sich von allein löste. Bei nur einer Form (also zwei Blätter auf einmal) etwas langwierig, aber wenn man das so nebenbei mitmacht geht es. Auf die Heizung gelegt, beschleunigt es den Trocknungsvorgang zusätzlich.
Für die Blüten habe ich immer jeweils zwei Blätter zusammengeklebt und davon drei blütenförmig angeordnet und ebenfalls zusammen geklebt. Die Blütenblätter selber wurden dann auch noch vorsichtig mit Wasser bepinselt. Zuviel ist dabei allerdings nicht gut, sonst kräuselt sich das Wafer Paper zu stark.
Nachdem Trocknen habe ich in die Mitte ein Loch gepiekst, wo dann per Draht Staubgefäße und eine Fondantmitte befestigt wurden. Alles total unprofessionell, aber für einen ersten Versuch war ich dennoch zufrieden ;)
Zum Fixieren habe ich statt Kleber dann Royal Icing genommen.
Die getrockneten Blätter wurden dann mit Draht versehen und so arrangiert, wie ich sie später zusammendrahten möchte. Sich das vorher hinzulegen, hilft dabei zu gucken, was wie am Besten passt.
Mit Floristenband wurde dann alles zusammengebunden. Anschließend wurden sowohl Blumen als auch Blätter mit Kupfer und etwas perlfarbenem Puder bemalt.
Zeitgleich habe ich auch die Royal Icing Blätter auf die Torte aufgespritzt und Trocknungsphasen für die “Wafer Paper”-Elemente genutzt. Nach dem Aushärten des Royal Icing gab es dann einen Überzug in Kupfer. Da ich es gewohnt bin eigentlich auf Keksen zu pinseln, ist das vertikale Arbeiten doch schon eine kleine Herausforderung gewesen. Aber nach einer Weile merkt man dann schon, wie es einfacher wird.
Abschließend wurden dann die Zuckerperlen aufgeklebt und die florale Dekoration an der Torte befestigt.
Das Ergebnis
Am Ende kam dann ein Törtchen dabei heraus, was – mal wieder – ein wenig nach Hochzeit aussah, aber trotzdem für Begeisterung gesorgt hat. Und letzten Endes ist es ja auch egal, ob nun Hochzeit oder Geburtstag, hauptsache es schmeckt und hat gefallen!